Isabel Tueumuna Katjavivi

Stipendium:

Namibia-Stipendium

Stadt, Land:

Windhoek, Namibia

Jahrgang:

2022

Aufenthalt(e):

Juli 2022 - Sept 2022

Isabel Tueumuna Katjavivi ist eine Multimedia-Künstlerin, die in Windhoek/Namibia lebt und arbeitet.

Sie wurde vor der namibischen Unabhängigkeit 1988 in New Haven CT/USA als Tochter einer britischen Mutter und eines namibischen Vaters geboren, der 27 Jahre lang im Exil lebte und in der Unabhängigkeitsbewegung aktiv war. In ihrer Arbeit nutzt sie Kunst als Mittel zur Selbstheilung, zur Erforschung von Traumata, zur Verhandlung von Identität und zur generationsübergreifenden Erinnerungsarbeit.

Isabel studierte von 2006 bis 2010 an der Webster University in Leiden/Niederlande und am Regent College in London/Großbritannien mit dem Ziel einen BA-Abschluss im Fach Internationale Beziehungen abzulegen. Darüber hinaus schloss sie 2014 ihr Studium an der University of Namibia mit einem Bachelor in Bildender Kunst mit Kunst- und Bildwissenschaft im Hauptfach und Politikwissenschaft im Nebenfach ab.

Aktuell ist sie Projektassistentin des Museum Outreach Programms, das von der Europäischen Union finanziert und vom Goethe-Institut in Namibia gemeinsam mit der University of Namibia geleitet wird. Zuvor war sie unter anderem als Referentin für das von der UNESCO Namibia beauftragte Fortbildungsprogramm zum Thema künstlerische Freiheit, als Kunstberaterin und Sammlerin, als Kulturbeauftragte und Kuratorin am französisch-namibischen Kulturzentrum, als Kuratorin an der National Art Gallery of Namibia und als künstlerische Leiterin bei der Produktion zweier namibischer Kurzfilme tätig.

In ihrer preisgekrönten Installation The past is not buried (2017, National Art Gallery of Namibia) und ihren nachfolgenden Ausstellungen und Installationen They tried to bury us (2018, National Art Gallery), Unearthing(2019, Goethe Institut Johannesburg/Südafrika), They tried to bury us (2019, Yaounde/Kamerun und Akademie der Kunst, Berlin/Deutschland) sowie ihren Arbeiten in den Ovizire.Somgu: From where do we speak? (2018–2019, Hamburg/Deutschland; 2019 und 2020, Windhoek) untersucht Katjavivi zwei Themenbereiche  – die Erinnerung und den OvaHerero-Genozid (1904–1908). Sie verwendet dazu Fotografie, bewegte Bilder, Tonskulpturen und Material von Orten des Traumas.

Zu ihren jüngeren Arbeiten gehören Swapo Office, London 1977. Redacted. Outlines of memory. Missing narratives (2021), Namibia Centre Jackson Kaujeua, 1985. Redacted. Outlines of memory. Missing narratives (2021), At Home, 1984. Redacted. Outlines of memory. Missing narratives (2021) und Namibia Centre baptism, 1985. Redacted. Outlines of memory. Missing narratives (2021) als Arbeiten von An everyday archive of independence, einer online-Ausstellung der StArt Gallery, Windhoek und We speak from the grave (2020), einer Arbeit für die Ausstellung Ovizire.Somgu: From where do we speak? (2020, Frans Nambinga Arts Training Centre, Windhoek). Katjavivi hat diese Fotos nachgezeichnet,  geschwärzt und so bearbeitet, dass die Personen auf ihnen anonym bleiben. Die Bilder, die erneut auf Sand fotografiert wurden, stellen eine Verbindung her zu anderen Bereichen ihres umfangreichen künstlerischen Schaffens, wo Katjavivi mit der Erde als einem Material arbeitet, das Zeugnis von der historischen Gewalt ablegt, die den Namibiern von unterdrückerischen Regimen angetan wurde. Die Erzählungen der staatlich sanktionierten Geschichte neigen dazu, alle – mit Ausnahme der prominentesten Figuren – aus der Geschichte zu tilgen. Hier macht Katjavivi diese Tendenz sichtbar und hebt gleichzeitig die persönlichen Gegenstände hervor, von denen die Silhouetten umgeben sind, und untergräbt damit ihre Auslöschung.

Katjavivi hat zwei Kunstpreise gewonnen, sie war die Gesamtsiegerin des ersten Preises der Bank Windhoek Triennial 2017 und die Gewinnerin des 3. Preises für Neue Medien der Bank Windhoek Triennial 2014.