Sept 25, 2020

»Late Summer Research – Labore kollaborativer künstlerischer Forschung«

Datum: Sept 24, 2020, 19:00 Uhr

Dauer:

Ort: Theater Rampe

Ort: Projektraum Römerstraße 2A

Credit: Astrid S. Klein

Künstlerische Forschung verbindet transdisziplinäre Kollaboration, künstlerische Arbeitsweisen und ästhetische Darstellungsformen, um neue Formen des Wissens herzustellen und sie gesellschaftlich zu verankern. Gemeinsam mit den Künstler*innen Astrid S. Klein und Herbordt/Mohren, lädt die Akademie Schloss Solitude zur Auftaktveranstaltung der 2019 gegründeten Regionalgruppe Baden-Württemberg der Gesellschaft für künstlerische Forschung in Deutschland (GKFD) ein.

In partizipativen Auseinandersetzungen, offenen Laboren und Workshops werden sich die Künstler*innen gemeinsam mit dem Publikum und Gästen folgenden Themen widmen: Dezentrierung, Ausdauer (endurance) und Verwicklung (Astrid S. Klein/quartier flottant); hybride Treffpunkte des Austauschs und neue Methoden der Antizipation (EXP.edition, Demian BernElena Morena Weber & Gäste); das Post- und Nichthumane als neuer Umgang des Menschen mit Natur, Technik und unserem menschlichen Dasein (Ecosystems of Knowledge-Working Group/Akademie Schloss Solitude); sowie der performativen Kunstforschung mit Sammlungen und in Archiven als institutionenkritische Praxis (Die Institution, Herbordt/Mohren).

Programm

Donnerstag, 24. September 2020
Theater Rampe

19.00 Uhr

Begrüßung

Astrid S. Klein, Herbordt/Mohren, Elke aus dem Moore 

19.15 Uhr

Keynote »Gaps and Excesses: Interventions into the colonial archive«

von Eva Knopf mit anschließendem Screening des Films »Majub’s Reise«

In ihrem Vortrag wird die Filmwissenschaftlerin und Filmemacherin Eva Knopf über ihre forschungsbasierte künstlerische Praxis in kolonialen und postkolonialen Archiven sprechen, die sie zu ihrem Film »Majub’s Reise« geführt haben.

Freitag, 25. September 2020
Projektraum Römerstraße 2A

10.00 Uhr

»Archive neu denken – über verlorenes Wissen, imaginierte Institutionen und historiographische Lücken«

Lab I mit Herbordt/Mohren, Viviana González Méndez, Azadeh Sharifi

In einer kollaborativen Arbeitssituation werden Lücken von Archiven untersucht und Strategien entwickelt, wie in ihre institutionalisierten Strukturen interveniert und verborgenes oder verloren gegangenes Wissen herausgearbeitet werden kann: historische, lateinamerikanische Textil-Räume, Bilder und Karten als verlorenes Wissen jener Landschaft, die sie repräsentieren (Viviana González Méndez), Archivdokumente nie realisierter Vorschläge für die Gründung neuer Forschungsinstitute an der Kaiser-Wilhelm- bzw. Max-Planck-Gesellschaft (Herbordt/Mohren), sowie die – in einer dekolonialen Perspektive auf vorhandene Archive – dringlich gewordene Notwendigkeit eines Archivs für postmigrantisches Theater (Azadeh Sharifi).

12.30 Uhr

Mittagessen

13.30 Uhr

»Verwicklungen durch Ausdauer erzeugen«

Lab II mit Annette Krauss, Ferdiansyah Thajib und Astrid S. Klein

Wenn Ausdauer weder Belastbarkeit noch Überleben ist, sondern »ein Mittel zum Weitermachen, das nicht einer inneren Kraft oder einer zugrundeliegenden Haltung zuzuschreiben ist«, wie können wir dann die Fähigkeit zum Aushalten stärken, die Fähigkeit, sich mit »scheinbar dissonanten Erfahrungen oder Handlungsweisen, die ohne sichere Übersetzungen sind« (Abdoumaleq Simone, 2012), zu verbinden und sich darin zu verwickeln? Annette Krauss, Ferdiansyah Thajib und Astrid S. Klein gehen von dieser Frage aus und bieten einige zusätzliche Begriffe an, die sich aus den Verflechtungen ihrer Praktiken ergeben, und laden dazu ein, weitere Überschneidungen zu erzählen.

15.30 Uhr

Pause

16.00 Uhr

Die beiden letzten Labore des Tages von EXP.edition und der Ecosystems of Knowledge-Working Group laden in einen synergetischen Erfahrungsraum künstlerischer Forschung: Im Außenraum untersuchen wir Techniken der Sinneswahrnehmung zur Poetisierung von Körper und Kontext und kommen dann in einem offenen Dialog  zu Konzepten des Nicht- und Posthumanen wieder in der Römerstraße und im Cyberspace zusammen.

 

»Re-coding Anticipation. Eine Micro-EXP.edition«
Lab III mit der EXP.edition (Demian Bern, Elena Morena Weber und Gästen)

In einem zweistündigen Parcours simuliert das Labor Situationen, die im künstlerischen Forschungsformat der EXP.edition entwickelt und eingesetzt werden. Gemeinsam mit Elena Morena Weber, Demian Bern und Gästen werden die Teilnehmer*innen ein Terrain im Stuttgarter Süden für eine Micro-Feldforschung nutzen. Die Verknüpfung individueller Expertise und kollektiver Intelligenzen werden hier ebenso erprobt wie Strategien zur Poetisierung des Umraums, als Einsatz des Körpers als Raumsonde. Wir empfehlen komfortable Kleidung und Schuhe zu tragen – wir werden uns im Außenraum bewegen – sowie ein Mobiltelefon mitzubringen.

 

»Begegnungen mit dem Nicht- und Posthumanen«

Lab IV mit der Ecosystems of Knowledge-Working Group (Aouefa Amoussouvi, Hemal Naik und Gästen)

In Form eines offenes Gesprächs lädt die Gruppe dazu ein, gemeinsam die verschiedenen Formen des Nicht- und Posthumanen und die eigenen Erfahrungen mit dem Thema zu diskutieren. Was heißt es, menschlich zu sein? Welches Wissen können uns Umwelt und andere lebende und nicht-lebende Wesen lehren? Wie kann Technologieentwicklung die Kapazitäten der Menschheit sowohl positiv als auch negativ erweitert und somit die Definition von Natur neu in Frage stellen?

 

An dem Lab kann sowohl online als auch in der Römerstraße teilgenommen werden.

Für eine Online-Beteiligung wird nach Anmeldung ein Link verschickt.

19.00 Uhr

Ausklang mit Abendessen & Getränken

Die Teilnehmerzahl für die Labore ist begrenzt. Die Teilnahme der gesamten Veranstaltung ist nur mit Anmeldung möglich bis zum 22. September 2020 bei Sophia Sadzakov, s.sadzakov@akademie-solitude.de.

Beteiligte Künstler*innen: Aouefa Amoussouvi, Marcus G. Bergmann, Demian BernAriel BustamanteSasha Engelmann, Viviana González Méndez, Herbordt/Mohren, Astrid S. Klein, Eva Knopf, Christine Koschel, Annette Krauss, Hemal Naik,Christina Maria Pfeifer, Ferdiansyah Thajib/KUNCI Study Forum & Collective, Azadeh Sharifi, Elena Morena Weber

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

In Kooperation mit dem Theater Rampe. Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen des Programms »Kultur Sommer 2020«.