Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Über Jahrtausende waren die Häfen und Küsten der Welt Arbeitsraum für Seemänner, Hafenarbeiter und Schiffsbauer. Heute ist der Ausblick auf das Meer viele Millionen Dollar wert, die Frachter sind unsichtbar und werden von einer wachsenden Zahl von Einkaufszentren und Boutiquen ersetzt.
Der Kulturanthropologe Mick Taussig und die Künstlerin Hélène Baril führen an der Akademie Schloss Solitude erstmals das Theaterstück The Sea Theater auf. Im Zentrum der Performance steht die Frage nach dem Bedeutungswandel des Meeres von einem Arbeitsraum zu einem Spektakel der Waren und des Konsums.
The Sea Theater erforscht Nietzsches Faszination für den Untergang der Sonne hinter dem Meer auf ihrer Reise in die Unterwelt. Der thematische Schwerpunkt der Aufführung liegt dabei auf der Verwandlung des
Unbewussten im Schlaf und der Wiederverzauberung der Welt angesichts ihres vorhergesagten Endes durch die globale Erwärmung, die Menschen und Lebewesen des Meeres miteinander verschmelzen lässt. Das Stück verlässt dabei sein Format und nimmt ritualförmige Züge an.
Mick Taussig arbeitete als Schiffsarzt und lehrt seit 20 Jahren Anthropologie in New York. In Australien geboren, lebte Taussig lange Jahre in Kolumbien. Er war Gast und Beitragender der dOCUMENTA 13 und zählt zu den Wissenschaftlern, die in der Kunst derzeit eine wichtige Rolle spielen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem The Devil and Commodity Fetishism in South America (1980), Shamanism, Colonialism, and the Wild Man: A Study in Terror and Healing (1987), Defacement (1999), My Cocaine Museum (2004), Walter Benjamin’s Grave (2006) und What Color Is the Sacred? (2009).
Sein Stück The Sun Theater wurde 2013 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin sowie im Whitney Museum of American Art in New York aufgeführt.
Hélène Baril, geboren in Frankreich, lebt und arbeitet als Malerin in Helsinki. In ihrer Arbeit verbindet sie den Malerberuf und den zugehörigen Begriff des Anstrichs mit der Malerei in den Schönen Künsten und verwechselt sie absichtlich. 2011 erhielt Hélène Baril den Arteles Artist of the Year Award. 2012 gründete sie die Plattform SBK, eine autonome und poetische Organisation.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Programms art, science & business der Akademie Schloss Solitude.
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.