Okt 6, 2025

Akademie Schloss Solitude zu Gast im Kunstverein Pforzheim: 7. bis 23. Oktober 2025

»The Lotus Eaters« by Sharmila Samant at Open Solitude 2025. Foto: Frank Kleinbach

»The Lotus Eaters« von Sharmila Samant bei Open Solitude 2025. Foto: Frank Kleinbach

Sharmila Samant: The Lotus Eaters: A Gathering – Driftings
Kuratiert von Matilde Outeiro

The Lotus Eaters: A Gathering – Driftings ist die zweite Ausführung von Sharmila Samants fortlaufender, zeitbasierter Videoinstallation, die als häusliches Kinoerlebnis konzipiert ist. Die Künstlerin lädt jeweils 8 bis 10 Besucher*innen ein, eine kuratierte Zusammenstellung von Videowerken zu sehen, die im Raum projiziert werden. Das Werk entfaltet sich durch eine Zusammenkunft, bei der den Gästen Makana – auch bekannt als Lotuskerne – gereicht werden. Damit erinnert Samant an den Mythos der Lotosesser aus Homers Odyssee, in dem der Verzehr der Lotosfrucht zu Vergessen und Teilnahmslosigkeit führt.

Samant präsentiert eine Zusammenstellung von Auszügen aus zehn Videos, die verschiedene zeitgenössische Katastrophen dokumentieren – von der Verschärfung von Waldbränden infolge des Klimanotstands über die parallele Ökonomie von Müllablagerungen in einer überkonsumistischen Welt bis hin zu den Tragödien von Booten, die beim Versuch kentern, das Mittelmeer zu überqueren. Die Künstlerin untersucht Schwellen zwischen Aufmerksamkeit und Distanz, Erinnerung und Amnesie, Interaktion und Einsamkeit. Sie fragt, wie Komfort und Vertrautheit die Neugier abstumpfen können, während Begegnungen mit Sprache, Bildern und gelebten Erfahrungen das kollektive Gedächtnis neu beleben.

Die Videoinstallation The Lotus Eaters: A Gathering – Driftings wird am 11. Oktober aktiviert. An diesem Tag wird die Künstlerin anwesend sein und die Makana-Samen an die Gäste verteilen.

Laufzeit der Installation: 7.  bis 23. Oktober 2025

Filmvorführung von Purple Sea und Künstlerinnengespräch mit Sharmila Samant und Amel Alzakout (11. Oktober, 16–20 Uhr)

Sharmila Samant lädt Amel Alzakout ein, ihren Dokumentarfilm Purple Sea (2020) zu zeigen. Purple Sea dokumentiert mit buchstäblich unmittelbaren Bildern Alzakouts persönliche Erfahrung bei dem Versuch, das Mittelmeer auf informellen Wegen zu überqueren. Wie bei vielen anderen Überfahrten kenterte das überfüllte Boot – Europa bereits in Sicht – und Hunderte von Menschen gingen im Meer verloren, während sie auf eine Rettung warteten, die oft zu spät kam.

Der Film ist ein Bestandteil von Samants Videoinstallation und bringt eine der dringendsten humanitären Krisen des 21. Jahrhunderts zur Sprache: die gefährliche Überquerung des Mittelmeers durch Hunderte von Menschen jedes Jahr.
Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch zwischen den Künstlerinnen Sharmila Samant, Amel Alzakout und der Kuratorin Matilde Outeiro statt.

Hinweis: Dieser Film enthält belastende, dokumentarische Aufnahmen von Menschen, die im Mittelmeer gestrandet sind. Einige Zuschauer*innen könnten diese Bilder als verstörend empfinden – insbesondere Personen, die von Themen wie Vertreibung, erzwungener Migration oder Schiffsunglücken betroffen sind. Wir bitten um Achtsamkeit.