Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Für die Römer war persona die »Maske« oder »Rolle« des Schauspielers. Im Wechsel von Auftritt und Abgang, von Beobachtetwerden (Onstage) und Unbeobachtetsein (Offstage) meint persona einen geschützten Spielraum, in dem sich der Schauspieler dem Publikum zur Schau stellt. Die Konfrontation des Akteurs mit einem Publikum, das bewusste Sich-dem-Blick-des-anderen-Aussetzen ist das entscheidende Kriterium des Theaters. Nur des Theaters? Die Maske kann als eine Art Mindmap dienen, um fundamentale Termini wie Individualität und Identität im Spannungsfeld zwischen philosophischer Begrifflichkeit und kultureller Praxis zu bedenken. Wir stoßen auf das Paradox, dass der Mensch die anderen braucht, um mit sich selbst identisch zu werden, um das Gesicht und sein Double zur Deckung zu bringen.
Die »Lecture Performance« von Richard Weihe versteht den Vortrag als Aufführung, als Wechselspiel zwischen Diskurs und Darstellung. Im Anschluss wird Hans Belting bildwissenschaftliche Aspekte der Person(a) beleuchten.
Richard Weihe ist Dozent an der Universität Witten/Herdecke und arbeitet als freier Schriftsteller und Übersetzer. Im letzten Wintersemester war er Senior Fellow am IFK in Wien, 2006/2007 art, science & business Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude. Zur Kulturgeschichte der Maske erschien von ihm »Die Paradoxie der Maske. Die Geschichte einer Form« (2004).
Hans Belting gilt als einer der Begründer der Bildwissenschaft. Er war bis vor kurzem Direktor des IFK in Wien, zuvor Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seine jüngsten Publikationen sind »Das echte Bild. Bildfragen und Glaubensfragen« (2005) und »Bildfragen. Die Bildwissenschaften im Aufbruch« (2007).
Mit Tobias Graupner und Sarah Kempin (Darsteller).
Das Programm art, science & business wird durch die finanzielle Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg, der Landeshauptstadt Stuttgart sowie der LBBW Stiftung für Kunst und Kultur ermöglicht.
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