Nov 26, 2010

»TEACHING ART, LEARNING ART« / SYMPOSIUM

Datum: Nov 25, 2010, 20:00 Uhr

Dauer:

Ort: Akademie Schloss Solitude

»Teaching Art, Learning Art—Transfer of Knowledge in Artist Training«

Symposium im Rahmen des Programms
art, science & business
In Kooperation mit der Allianz Kulturstiftung
und zu Ehren von Prof. Dr. Robert Picht († 2008)

Die Gründung von Kunstakademien hängt eng mit der politischen Zentralisierung von Kunstaufträgen im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts zusammen – ob am Hof von London, von Paris oder von Stuttgart, wenn dort auch erst spät, mit der 1770 am Schloss Solitude gegründeten Hohen Carlsschule. An den Akademien sorgten Künstlerprofessoren im Auftrag des Staates für die Übermittlung eines normativen Kunstverständnisses und verkörperten in ihren Werken eine etablierte Kunsttradition. Mit dem Durchbruch der europäischen Avantgarden, die bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Normative dieser kodifizierten Kunstlehre ablehnten, brachen Künstler mit der Akademie und dem so genannten Akademismus, der sich räumlich und gedanklich als zu eng für ihre Kunstauffassung erwies. Im 20. Jahrhundert gründeten sich als Erweiterung des Angebots der traditionellen Akademien Schulen, die – wie beispielsweise das Bauhaus in Weimar oder Wchutemas in Moskau – neue Traditionen zu etablieren versuchten und neue Formen des Transfers von Wissen praktizierten.

Als Erben des klassischen akademischen Systems und der reformierten Lehre durch die Avantgarden befinden sich Kunsthochschulen heutzutage in einem permanenten Zwiespalt: Sie schwanken zwischen der Pflege und Fortsetzung einer bestehenden Tradition und dem Wunsch, mit dieser Tradition zu brechen. Im praktischen Leben von Kunststudierenden offenbart sich dieser Widerspruch in dem Konflikt zwischen dem Drang, die Kunst jeden Tag von Neuem zu erfinden, und der Notwendigkeit, sich den Regeln der Institution anzupassen. Über die Funktion der Künstlerausbildung heute nachzudenken, heißt einerseits die Frage des Wissenstransfers aus dem Blickpunkt der Künstler zu beleuchten, um andere, neue Erkenntnisse zu erlangen. Es bedeutet aber vor allem, das gesamte System der Kunst, wie es in der europäischen Gesellschaft funktioniert, aus der Perspektive der Kunsthochschulen zu betrachten, die sich in der Regel außerhalb der öffentlichen und medialen Sichtbarkeit befinden. Sie bilden den Knotenpunkt des gesamten Produktions- und Zirkulationsprozesses der Kunst, denn im geschlossenen Kreis des Kunstsystems – das sich zwischen Schulen, Ateliers, Galerien, Kuratoren, Kritikern, Druck- und Bildmedien, Institutionen, Kunstmarkt, öffentlichen und privaten Sammlungen bewegt – spielen die Kunsthochschulen eine entscheidende Rolle: Von der Art und Weise, wie ästhetische Erfahrungen an die nächsten Künstlergenerationen vermittelt werden, hängt die Zukunft der Kunst und ihres gesellschaftlichen Stellenwertes ab.

An dem Symposium »Teaching Art, Learning Art—Transfer of Knowledge in Artist Training« am 25. und 26. November 2010 nehmen Künstler, Kuratoren und Vertreter von Institutionen teil, die in ihrem Bereich als Experten gelten und reichhaltige Erfahrung in der Lehre als Dozenten oder Professoren an Kunsthochschulen in Deutschland, Europa und in Nordamerika haben. Sie werden Traditionen und neue Wege der Vermittlung von Kunst und des Transfers von Wissen aufzeigen, analysieren und diskutieren.

Robert Picht († 2008) war als Gründungsmitglied und Vorsitzender des Kuratoriums maßgeblich an dem Aufbau der Allianz Kulturstiftung beteiligt und verlieh ihr ein klares europäisches Profil.

FREIER EINTRITT

ANMELDUNG ERBETEN bei Viola van Beek
E-Mail: vb@akademie-solitude.de
Tel.: +49 711-99619-134

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