Südfassade der ASH Berlin, gestaltet von Maxi Obexer
Juli 23, 2025
Solitude-Alumni bei der 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
Die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet vom 14. Juni bis zum 14. September 2025 statt und wird von Zasha Colah kuratiert. Valentina Viviani ist Assistenzkuratorin.
Zoncy Heavenly, »Lady Farmers’ Magenta Sky«, 2022–2025, Installationsansicht, 13. Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, 2025. © Zoncy Heavenly; Bild: Eike Walkenhorst
Die Akademie Schloss Solitude freut sich über die Teilnahme der drei ehemaligen Solitude-Stipendiat*innen Memory Biwa, Sarnath Banerjee und Zoncy Heavenly an der 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst.
Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 1998 hat die Berlin Biennale es sich zur Aufgabe gemacht, mit experimentellen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogrammen namhaften Kurator*innen einen Freiraum zu schaffen und mutige künstlerische wie politische Positionen unabhängig von den Interessen des Kunstmarktes vorzustellen. Die Berlin Biennale erkundet internationale künstlerische Entwicklungen der Gegenwart, die Verborgenes und Unbekanntes greifbar machen. Jede Ausgabe bringt Künstler*innen, Theoretiker*innen und Interessierte aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zusammen und eröffnet so einen Dialog mit den Bewohner*innen der Stadt. Die starke Präsenz von Füchsen im Berliner Stadtbild ist einer der Ausgangspunkte dafür, die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst als Erforschung von Flüchtigkeit zu denken.
Memory Biwa widmet sich dem komplizierten Erbe des Kolonialismus in Namibia, dem Schauplatz des ersten Völkermords des 20. Jahrhunderts. Obwohl die Erinnerungskultur in Deutschland eine wichtige Rolle spielt, wurde nur wenig getan, um anzuerkennen, dass das Land zwischen 1904 und 1908 einen Vernichtungskrieg gegen die Herero und Nama führte, von denen Zehntausende in Konzentrationslager gesperrt oder in der Wüste dem Tod überlassen wurden.
Unter dem Gerüst eines traditionellen Nama-Hauses lädt Biwa zu mehreren Lesekreisen ein, die dem Vermächtnis der Aktivistin Yvette Abrahams gewidmet sind. Die Zusammenkünfte folgen auf eine von Künstler*innen geleiteten Prozession zu umstrittenen Gedenkorten am Tempelhofer Feld.
Seit der Veröffentlichung seiner Graphic Novel Corridor (2004) als wichtigster Comicbuchautor Indiens gelobt, hat sich der in Kalkutta aufgewachsene und in Berlin lebende Sarnath Banerjee zu einem visuellen Kritiker mit post-kolonialem Witz entwickelt.
Für die 13. Berlin Biennale hat Banerjee seine Worte in Taten umgesetzt und eine umfangreiche Multimedia-Installation entwickelt. Sie kombiniert Zeichnungen und Sprachaufnahmen auf den Strukturen typischer Zeitungslesetische, wie sie in Indien im öffentlichen Raum zu finden sind. Unter dem Titel Critical Imagination Deficit verkörpert er Banerjees Befund über das Ende einer Ära intellektueller Dominanz – eine Krise der euro-amerikanischen hegemonialen Machtstrukturen, deren Symptome er von seinem deutschen Zuhause aus aufmerksam beobachtet zu haben scheint.
Wenn es in Kriegsgebieten nach Bombardierungen brennt, können Rußpartikel das Sonnenlicht so streuen, dass sich der Himmel in unnatürlichen Gelb- und Orangetönen verfärbt. Pink oder Violett hingegen wird er dann nicht. Dieses Farbspektrum entsteht nur auf natürliche Weise – bei Sonnenauf- oder -untergang. Indem Zoncy Heavenly den Himmel in ihrem Gemälde Lady Farmers’ Magenta Sky in Pink und Violett malt, schafft die Künstlerin eine alternative Erzählung, in der nicht der Krieg die Atmosphäre der Umgebung bestimmt, sondern die eigene Vorstellungskraft.
Während der 13. Berlin Biennale wird die Künstlerin auch zum Vermittlungsprogramm beitragen. Kunst und deren Aktivierung mit den Besucher*innen ist für Zoncy Heavenly nicht nur ein Weg, mit der Kriegsberichterstattung aus Myanmar umzugehen, sondern bietet auch eine Möglichkeit, Wissen darüber zu erlangen und weiterzugeben, wie Traumata durch alternative Erzählungen geheilt werden können.
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