Ionut Untea

Praxisfeld:

Wissenschaftlich

Stipendium:

Solitude-Stipendium

Stadt, Land:

Nanjing und Shanghai, China

Bacau, Rumänien

Jahrgang:

2022, 2023

Aufenthalt(e):

Sept 2022 - Juni 2023

Ionut Untea unterrichtet Westliche Philosophie in China und trägt mit seiner Lehre und seinen Schriften zum globalen interkulturellen Multilog bei. Er begrüßt die Wertvorstellungen einer absichtlich verwobenen »Proexistenz«, die nach seinem Verständnis umfassender ist als eine rein passive und parallele »Koexistenz« und interessiert sich für die Erforschung der Koordinaten intrakorporaler Beziehungen sowie für die »Argumentation« als »Resonanz«. Daraus erklärt sich Ionuts Interesse an vielen Phänomenen, die Menschen durch kollektive »Resonanzen« und ihre vielfältigen Übersetzungen zu gemeinsamem vernünftigen Denken befähigen: wie zum Beispiel Kunstwerke, Aufrufe zu sozialer und politischer Anteilnahme, religiöse Hingabe, kollektive Erfahrungen von Freude oder Trauer und so weiter. Ionut glaubt, dass das, was wir einander »schulden«, auch ganz erheblich unsere Ehrfurcht beeinflusst, die wir den mehr oder weniger geschönten (oder kulturell entstandenen) Bildern anderer Mitmenschen oder Realitäten, seien sie natürlicher, kultureller oder politischer Natur entgegenbringen. Mit diesen Themen wird er sich während seines Stipendiums an der Akademie Schloss Solitude hauptsächlich beschäftigen.

Einen ersten Vorstoß zur Erforschung der oben genannten Thematik machte Ionut in seinem kürzlich erschienenen Artikel Samson, Antigone, and the Charismatic Agonistes: From a »Pro-power« to a »Pro-existence« Political Engagement, Philosophical Forum 51.4 (2020). Ionut ist daran interessiert, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die Verbindungen entwickeln möchten, die auf kreative Weise disziplinäre Grenzen überwinden. In diesem Sinne unterrichtet er an seiner Heimatinstitution, der Southeast University in Nanjing/China Interkulturelle Kommunikation aus semiotischer Sicht sowie andere philosophische Kurse. 2021, wurde er darüber hinaus eingeladen, als Gastprofessor an der Aldo-Moro-Universität Bari/Italien, einen Kurs über die zeitgenössischen interkulturellen Herausforderungen aus semiotischer Perspektive abzuhalten.