März 5–7, 2020

»Paradoxien des Fortschritts«

Globale Durchlässigkeiten und Wandlungen avantgardistischer Ideen und Praktiken

Datum: März 5, 2020, 18:00 Uhr

Dauer: März 5–7, 2020

Ort: Akademie Schloss Solitude

Avantgarden gelten als Bewegungen, die darauf abzielen, eine umfassende Transformation im künstlerischen, ökonomischen wie politischen Terrain herzustellen. Sie stehen in all ihren Ausprägungen für eine meist radikale Abkehr von der Vergangenheit und ihren Normierungen. Ihr Blick gilt dem Fortschritt und der Neuaushandlung dessen, was eine emanzipierte wie zeitgemäße Kunst und Gesellschaft ausmachen und darstellen soll. Aber welche Stimmen initiieren und führen diesen Fortschrittsgedanken an? Wer soll von dieser Botschaft angesprochen werden? Und wie sind die oftmals in elitären Zirkeln erdachten Zukunftsszenarien überhaupt greifbar, transparent und verstehbar?

Das Symposium »Paradoxien des Fortschritts«, das von einer Gruppe von Nachwuchswissenschaftler*innen entwickelt wurde, wirft die Frage auf, inwieweit der Anspruch, die Gesellschaft durch Kunst fortschrittlich zu verändern, uns heute noch bestimmt und in welchem Verhältnis die globale Kunst hierzu steht. Ausgehend von einer wissenschaftlichen Analyse historischer globaler Avantgarden soll hierfür eine Brücke geschlagen werden in die zeitgenössische transdisziplinäre Kunstpraxis. Mithilfe des Begriffs der Durchlässigkeit wird der Versuch unternommen, die inhärenten Paradoxien des Fortschrittgedankens auf den Prüfstand zu stellen: Wie offen zeigen sich Institutionen und Ansätze des Fortschrittdenkens? Wie werden Grenzen, wie die zwischen Kunst und Leben, neu vermittelt? Welche Medien kommen hierbei zum Einsatz und für welche Gruppen sind diese zugänglich? Lassen sich Trennungen zwischen sozialen Kategorien wie Klasse, ethnischen Gruppierungen und Gender reflektieren oder gar auflösen?

Programm

Donnerstag, 5. März 2020

18 Uhr

Begrüßung & Einführung

19 Uhr

»Globalising the 20th and 21st-Century Avant-Gardes: Two Readings«
Keynote von Sascha Bru

20 Uhr

Abendessen

21 Uhr

Klangperformance von Sarvenaz Mostofey

Freitag, 6. März 2020

10 Uhr

»Multiplicities of Thinking and Practice in Asian Context«
Franziska Koch, Goutam Ghosh

11 Uhr

Kaffeepause

11.30 Uhr

»Frontiers of Visual Culture«
Ralf Michael Fischer, Manuel Mathieu

13 Uhr

Mittagessen

14 Uhr

»Patterns of the Permeable«
Gerd Hurm, Hadja Saran Condé

15 Uhr

Kaffeepause

15.30 Uhr 

»Performative Aspects of Avant-Gardes«
Roberto Robalinho, Tania Tipermann, Peter Marx

17 Uhr 

Kaffeepause

17.30 Uhr

Performances and Interventions
Voin de Voin, Sarvenaz Mostofey

19 Uhr

Abendessen

20 Uhr

»Negritude as temporal, political and cultural Avant-Garde in the French colonies of West-Africa«
Keynote von Amadou Oury Bâ

21 Uhr

Filmscreening kuratiert von Léa Morin

Samstag, 7. März 2020

11 Uhr

»Telepathy Works – Workshop on Collective Consciousness and Movement« mit Maayan Danoch

13 Uhr

Mittagessen

14 Uhr

»Permeabilities in Futurisms«
Günter Berghaus, Larissa Maria Müller, Thea Santangelo

15.30 Uhr

Kaffeepause

15.45 Uhr

Performance von Chiara Bugatti mit anschließendem Gespräch über das Projekt »Brute Force«. Aufgeführt von Matteo Miccini und choreografiert von Alessandro Giaquinto. In Kooperation mit dem Stuttgarter Ballett.

16.30 Uhr

Kaffeepause

17 Uhr

Lesungen kommentiert von Dorothee Kimmich mit Omar al-Jaffal und Farah Barqawi

17.30 Uhr

Kaffeepause

18 Uhr

»Elitist Circles versus Avant-Garde Educational Ideas«
​Karin Amos, Andrée Gerland, Sebastian Thies

19 Uhr

Closing Round Table

20 Uhr

Abendessen und Afterparty

Eine Veranstaltung der Akademie Schloss Solitude im Rahmen des Programms art, science & business in Kooperation mit der Eberhard Karls Universität Tübingen. Gefördert durch Mittel der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen.

In englischer und arabischer Sprache. Eintritt frei. Tagespauschale für Verpflegung inkl. Mittagessen, Abendessen, Kaffee und Getränke: 20 Euro/10 Euro für Studierende. Anmeldung bis zum 27. Februar 2020 per E-Mail an Lisa Hövelborn,l.hoevelborn@akademie-solitude.de, Tel. + 49 (0)711 99619 482

Mit Beiträgen von: Omar al-Jaffal, Schriftsteller und Journalist, Bagdad/Irak; Karin Amos, Professorin für Erziehungswissenschaft und Allgemeine Pädagogik und Prorektorin der Universität Tübingen, Tübingen/Deutschland; Amadou Oury Bâ, Head of the Department for German Cultural Studies an der University of Cheikh Anta Diop Dakar, Dakar/Senegal; Farah Barqawi, Schriftstellerin, Künstlerin und feministische Aktivistin, Ägypten/Palästina; Günter Berghaus, Wissenschaftler, Autor und Senior Research Fellow an der University of Bristol, Bristol/Großbritannien; Sascha Bru, Head of the Department of Theory and Cultural Studies an der Universität Leuven, Leuven/Belgien; Chiara Bugatti, Bildende Künstlerin, Stockholm/Schweden; Hadja Saran Condé, Graphikdesignerin, Conakry/Guinea; Maayan Danoch, Choreografin, Tänzerin und Lehrerin, Deutschland/Israel; Ralf Michael Fischer, Privatdozent für Kunstgeschichte an der Universität Trier und der Universität Tübingen; Andrée Gerland, Wissenschaftler und Germanist an der Universität Tübingen; Goutam Ghosh, Bildender Künstler, Nabadwip/Indien; Alessandro Giaquinto, Tänzer und Choreograf am Stuttgarter Ballett, Stuttgart/Deutschland; Gerd Hurm, Professor der Amerikanischen Literaturtheorie an der Universität Trier, Trier/Deutschland; Dorothee Kimmich, Professorin für Literaturwissenschaftliche Kulturwissenschaft und Kulturtheorie an der Universität Tübingen; Franziska Koch, Wissenschaftlerin im Bereich Global Art History an der Universität Heidelberg, Heidelberg/Deutschland; Peter Marx, Professor der Theater- und Medienwissenschaft an der Universität Köln, Köln/Deutschland; Manuel Mathieu, Bildender Künstler, Haiti/Kanada; Matteo Miccini, Tänzer am Stuttgarter Ballett, Stuttgart; Léa Morin, Kuratorin und freie Wissenschaftlerin, Casablanca/Marokko; Sarvenaz Mostofey, Klangkünstlerin und Komponistin, Tehran/Iran; Larissa Maria Müller, Wissenschaftlerin der Kunstgeschichte, Kunstwissenschaft, Germanistik und Romanistik an der Universität Tübingen; Roberto Robalinho, Doktor der Kommunikationswissenschaften an der Universidade Federal Fluminense, Rio de Janeiro/Brasilien; Thea Santangelo, Wissenschaftlerin der Romanistik an der Freien Universität Berlin, Berlin/ Deutschland; Sebastian Thies, Professor für Iberoamerikanische Philologie und Kulturwissenschaften an der Universität Tübingen, Tübingen; Tania Tipermann, Wissenschaftlerin der Kunstgeschichte an der Universität Tübingen; Voin de Voin, Künstler und Performer, Sofia/Bulgarien