Juni 11, 2013

PERFORMANCE »POUR UNE THÈSE VIVANTE« MIT CLAUDIA TRIOZZI

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Chronicles of Work III: What's Work Worth?«

Datum: Juni 11, 2013, 20:00 Uhr

Dauer:

Ort: Akademie Schloss Solitude

Pour une thèse vivante
Was tun? Che fare?

»In meinen Arbeiten«, so Claudia Triozzi, »stellte sich stets die Frage des Was-tuns. Der produzierende Körper, der handwerkliche Körper, der denkende Körper, der die Fehler von Maschinen in einer Fabrik vorauszusehen vermag, der Körper, der im Alltag Gesten wiederholt, die er zu kennen und erkennen glaubt. Wie lässt sich dieser Körper darstellen? Meine Darstellung ist eine Einladung zu einem Dialog, der Bezüge zu einer früheren Arbeit herstellt. Sie stammen aus dem Stück ›Dolled-Up‹, in dem ich mich damit auseinandersetze, neue Handwerke zu erlernen, die sich von dem meinem grundlegend unterscheiden. Aufgeführt wurde das Stück in der Soréal Fabrik in Rennes.

Die Frage nach dem Schreiben, nach dem Körper einer These, ergab sich als Reaktion auf die Einführung des Master-Abschlusses an den Kunsthochschulen und im Tanz, in den Zentren für Choreographie. Es scheint, als ob die Theorie in den künstlerischen Berufen plötzlich unabdingbar ist und da ich einen Master-Abschluss besitze schien es nur logisch, eine These zu schreiben. Das Projekt startete mit einer kritischen Auseinandersetzung dieser Schlussfolgerung, das bedeutet jedoch nicht, dass ich dem Schreiben ablehnend gegenüberstehe. Trotzdem, wenn ich mich an einer Universität für eine These einschreiben würde, was ich mir sicherlich wünschte, müsste diese nicht zwingend der Logik und dem heutigen Format solcher Thesen in den Künsten folgen. Mir wurde klar,  dass die Arbeitsprozesse, die jede meiner Choreografien begleiten, bereits Teil eines Forschungsprozesses sind, den ich seit 15 Jahren verfolge.

Die Frage lautet also: Wieso ist die Praxis als solche nicht eine wichtige Basis für eine Master- oder Doktorarbeit in der Kunst? Warum wird die Praxis nicht bereits als eine Form der Forschung gesehen? Sie würde nicht zwangsweise das Schreiben verdrängen.

Diese Überlegungen bilden den Rahmen für meine Einladung an Theoretiker und  Praktiker gleichermaßen. Das Format einer Konferenz möchte ich unbedingt vermeiden, stattdessen sollten Praxis und Theorie zusammenkommen. Meine Experimente mit der Theorie zielen darauf ab, die Praxis als eine Form der Forschung zu integrieren.«

Mit Claudia Triozzi, Performerin/Choreografin, Paris; Pascal Buffard, Metzger, Paris; Michl Schmidt, Bildender Künstler/Steinbildhauer, Stuttgart; N. N., männliches Aktmodell. Mit dem Esel Lukas und der freundlichen Unterstützung von Annette Wohlfahrt.

In französischer Sprache mit englischer Konsekutiv-Übersetzung.

Der Eintritt ist frei!
 

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