Kit Downes, Foto: Juliane Schütz. Neil Luck, Foto: Joseph Kohlmaier
Performative Lesung
Pygmalion will Galatea erschaffen. Als Rohmaterial wählt er ein Ei. Das Ei jedoch hat schon eine berühmte Form. Pygmalion kümmert sich nicht darum, er versucht es zu behauen, umzuformen, einzudellen, zu züchtigen, in die erträumte Form zu bringen. Das Ei, ein wesentliches, ursprüngliches und vollkommenes Element, ärgert sich und klagt im Geheimen. Dann begehrt es auf und äußert seinen Ärger, indem es sich um die eigene Achse dreht, wie ein Globus. Aber Pygmalion lässt sich nicht beirren, er hält es fest und fixiert es mit Hilfe einer speziellen mehrdimensionalen Vorrichtung. In seiner Verzweiflung nimmt das Ei all seine Kräfte zusammen, fliegt auf und, zack, Pygmalion gegen die Stirn. Darauf rinnt es über seine Nase hinunter zum Kinn und zum Mund und erfüllt den dummen Schöpfer mit Ekel und Wollust. (Text: Liliana Corobca)
Dauer: 40 Minuten
mit musikalischer Unterstützung von Wannan Tang
an Veranstaltung(en) beteiligt
weitere Veranstaltungen
Nov 15, 2022 – Jan 29, 2023
Ausstellung »Mutations« der KfW Stiftung in der Villa 102 in Frankfurt
Anna Scherbyna, »Kein Kirschgarten. Buche«, 2022, Photo: Aline Xavier Mineiro