Foto: Maan Barua, An Amphibious Urbanism, 2023-2024.
Vor zwölf Jahren begann mit der Gefängnisserie »OZ« des US-Kabelsenders HBO ein neues Zeitalter der Audiovisionen. Bisherige Begrenzungen von Kino- und TV-Formaten wurden zugunsten innovativer serieller Formen überwunden. TV-Serien wie »The Sopranos«, »Deadwood«, »The Wire« oder »Mad Men« weisen neuartige Eigenschaften auf, beispielsweise eine vielschichtige Gesamtnarration, eine komplexe Protagonistenstruktur, eine substanzielle Herangehensweise an das jeweilige Thema und den Wegfall von formalen und inhaltlichen Beschränkungen. Im Zuge dieser Entwicklung wurde zudem die Position des Autors in einer Weise gestärkt, wie man dies bisher nur aus dem europäischen Kino oder dem US-amerikanischen Independentfilm kannte. Dieses so genannte »Quality TV« stellt eine Revolution der Audiovisionen dar. Durch die Digitalisierung hat sich auch das Rezeptionsverhalten nachhaltig geändert: Standen bisher Kino und Fernsehen im Vordergrund, gewinnen jetzt die DVD und das Internet zunehmend an Bedeutung – alles Aspekte einer umfassenden Remedialisierung im Bereich der Audiovisionen.
Im Rahmen des dreitägigen Symposiums setzen sich bedeutende Theoretiker und Filmwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und den USA mit den bisher im deutschsprachigen Raum wissenschaftlich noch wenig bearbeiteten Phänomenen auseinander. Autoren, Produzenten und Creators einiger der bedeutendsten US-amerikanischen Serien wie »Deadwood«, »The Wire« oder »OZ« geben Aufschluss über die Arbeitsprozesse und -methoden bei Entwurf, Konzeptualisierung und Realisierung der Serien.
Kuratiert von Christoph Dreher.
Referenten: Kim Akass, Filmwissenschaftlerin, Manchester; Diedrich Diederichsen, Kulturwissenschaftler, Berlin und Wien; Christoph Dreher, Filmemacher, Berlin und Stuttgart; Tom Fontana, Creator und Produzent von Serien (u.a. »OZ«), New York; David Lavery, Filmwissenschaftler, Tennessee; Janet McCabe, Filmwissenschaftlerin, Manchester; Thomas Morsch, Filmwissenschaftler, Berlin; Bert Rebhandl, Filmkritiker, Berlin; Ted Mann, Serienautor und Producer (u.a. »Deadwood«, »John from Cincinatti«, »NYPD Blue«), Schauspieler, Los Angeles; Karen Thorson, Executive Producer (u.a. »The Wire«), New York
Moderation: Helmut Draxler, Professor für Kulturtheorie an der Merz Akademie und Christoph Dreher, Professor für Film und Video an der Merz Akademie
Das Symposium ist Teil des Forschungsprojektes »Remediate«, das die Merz Akademie, Hochschule für Gestaltung Stuttgart und die Akademie Schloss Solitude in Kooperation mit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) ins Leben gerufen haben. Ziel der auf drei Jahre angelegten Forschungsarbeit ist es, die historischen Veränderungen zu untersuchen, welche die Kulturtechniken Film und Fernsehen in Verbindung mit den Neuen Medien erfahren.
Fr 17.30 – ca. 22 Uhr, Sa 10 – 18.30 Uhr, So 10.30 – 15.15 Uhr
Anmeldung und weitere Informationen: remediate@merz-akademie.de, http://www.merz-akademie.de/remediate
Teilnahmekosten (inkl. Verpflegung): 45 Euro (Studierende 25 Euro)