Okt 25, 2022

Die Akademie Schloss Solitude und das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie organisieren gemeinsam das neue transdisziplinäre Residenzprogramm »Field Trip«

»From Max Planck Institute of Animal Behavior«. Photo: Helene Sommer

Gemeinsam mit der Abteilung für Ökologie der Tiergesellschaften (EAS) des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie (MPI-AB), hat die Akademie Schloss Solitude das neue Residenzprogramm »Field Trip« ins Leben gerufen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den interdisziplinären Austausch von Ideen und Perspektiven zwischen den Künsten und Wissenschaften zu fördern. Das Programm bietet das Abenteuer, einen neuen Ort kennenzulernen, in ein ungewohntes Umfeld einzutauchen und die Möglichkeit, mit Ideen zu experimentieren.

Der einzigartige Austausch eröffnet Künstler*innen die Gelegenheit, mit Forscher*innen des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in den Dialog zu treten. Fokus der Arbeit des MPI-AB ist es, mithilfe hochentwickelter Tracking-Technologien, Datenanalyse und Visualisierungstechniken eine Vielzahl von Tierarten zu untersuchen – von Insekten bis hin zu Vögeln, Fischen und Säugetieren, sowohl im Labor als auch in natürlichen Umgebungen. Die Abteilung beschäftigt sich insbesondere mit der Frage: »Wie entstehen und funktionieren Tiergesellschaften?«

Im Rahmen des bilateralen Programms hat die Künstlerin Helene Sommer von Anfang Juli bis Mitte August 2022 für sechs Wochen auf dem Forschungsgelände des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz gearbeitet. Ihr Interesse gilt vor allem dem Geschichtenerzählen und der Vielschichtigkeit unterschiedlichster Arten von Übersetzungen, Interpretationen und rhetorischen Mitteln, die in dieser Kunstform enthalten sind.
Mit dem Einsatz von Video, Collage, Text und Installation möchte sie hinterfragen, wie wir unsere Umgebung und ihre Geschichte verstehen und uns auf sie beziehen. Während ihres sechswöchigen Aufenthaltes am Max-Planck-Institut lag ihr Fokus vor allem darauf zu beobachten, wie Wissenschaftler*innen das Verhalten von Tieren untersuchen. Insbesondere wie Fakten und evidenzbasierte Ideen entstehen, welche Rolle sie in den Wissenschaften und in der Gesellschaft spielen, und wie es zur Trennung zwischen dem »Uns« und »Ihnen« im wissenschaftlichen Kontext kam.

Die Filmemacherin über ihre Erfahrungen am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie:
»Ich habe meine Residenz am MPI damit verbracht, mit zahlreichen Wissenschaftler*innen über ihre Forschungsinhalte und -methoden, sowie über sich selber als Individuen zu sprechen. Ich konnte an einigen Feldstudien teilnehmen und die Labore besuchen, in denen Experimente stattfinden. Ich wollte insbesondere beobachten, wie Wissenschaftler*innen Tiere beobachten. Es war für mich eine einzigartige Gelegenheit zu versuchen, die komplexen Mechanismen zu verstehen, die zu Gange sind, wenn Wissen produziert wird. Es war interessant zu sehen, wie zentral sowohl der Einsatz von Sprache als auch von Bildern war, um wissenschaftliche Narrative zu konstruieren. Ich war überrascht, so viele Ähnlichkeiten wie Unterschiede zwischen unseren Praktiken zu finden; Praktiken bei denen das Stellen von Fragen vielleicht genauso wichtig ist wie das Finden von Antworten. Das gesammelte Material wird Teil eines neuen Films.«

Die Akademie Schloss Solitude freut sich nun, den Forscher Hemal Naik vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Stuttgart willkommen zu heißen. Er wird von Mitte Oktober bis Ende November 2022 seinen sechswöchigen »Field Trip« an der Akademie Schloss Solitude machen. Hemal Naik ist Postdoktorand am MPI-AB. Er entwickelt Methoden zur Untersuchung großer Tiergruppen mithilfe von Luftbildern, Computer Vision und maschinellem Lernen. Derzeit ist er Teil des Projekts MELA, das das Leking-Verhalten, ein seltenes Paarungsverhalten von Blackbuck-Antilopen in Indien, erforscht. Während seines »Field Trips« an der Akademie Schloss Solitude beabsichtigt er in Zusammenarbeit mit anderen Stipendiat*innen, seine wissenschaftliche Forschung mit audiovisuellen Medien zu Geschichten zu verbinden. Indem er eine Reihe von Kurzgeschichten entwickelt, die auf dem täglichen Leben der Tiere im Blackbuck-Nationalpark basieren, möchte er die Erkenntnisse seiner Forschung einem breiteren Publikum zugänglich machen.

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