Dez 5, 2022

Der Dramaturg und Marie-Zimmermann-Stipendiat Martín Valdés-Stauber leitet das Festival »Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart« an den Münchner Kammerspielen

Der Dramaturg Martín Valdés-Stauber erhielt 2021 das Marie-Zimmermann-Stipendium für Dramaturgie an der Akademie Schloss Solitude. Das Stipendium richtet sich an junge, besonders talentierte Dramaturg*innen aus dem deutschsprachigen Raum und ist einzigartig in der Landschaft der Artist-in-Residence-Programme. Martín Valdés-Stauber arbeitet als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen und erkundet im Langzeitprojekt SCHICKSALE die Biografien der vom NS-Regime verfolgten Mitarbeiter*innen der Münchner Kammerspiele. Seit 2021 leitet er dort auch den künstlerischen Forschungsbereich »Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart«.

Foto: Sandra Singh

Foto: Sandra Singh

Während seines Aufenthalts an der Akademie Schloss Solitude im Sommer 2022 arbeitete Martín Valdés-Stauber unter anderem als Künstlerischer Leiter an der Konzeption des Festivals »Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart«, das über einen Zeitraum von sieben Wochen an den Münchner Kammerspielen stattfindet und am 9. Dezember endet. Das Festival verdichtet an rund 50 Tagen Premieren, Lesungen und Gastspiele auf allen Bühnen der Kammerspiele, im neugegründeten Theaterlabor Neuperlach sowie im NS-Dokumentationszentrum und in Dachau. Über sieben Wochen spannte das Programm einen Bogen von der Uraufführung Hungry Ghosts (Regie: Anna Smolar) bis zur Premiere von L7L – Die Sieben Irren unter der Regie von Alejandro Tantanian, ebenfalls Solitude-Stipendiat (1999/2000), die am 8. Dezember stattfindet. Anstatt einen beschleunigten Ausnahmezustand zu inszenieren will das Festival künstlerische Erfahrungsräume schaffen.

Martín Valdés-Stauber schreibt über das Festival:
»Die Zeitgeschichte lehrt uns, dass die Vergangenheit zu einem umkämpften, strategischen Feld werden kann – mit verheerenden Folgen für Gegenwart und Zukunft. Der Geschichtswissenschaft kommt dadurch eine gesteigerte Bedeutung für die Gegenwart zu. Auch das Theater – die Künste – können ihren Beitrag leisten. Welche ist die Selbstbeschreibung der Gesellschaft? Wer wirkt daran mit? Welches Repertoire und Reservoir an Begriffen, Symbolen und Erzählungen stehen uns zur Verfügung? Und wie würde sich Erinnerungskultur in einer Gesellschaft verändern, die ihre eigene radikale Vielfalt anerkannt hat?«

Weitere Informationen zum Projekt »Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart«: https://www.muenchner-kammerspiele.de/de/mk-forscht/1194-erinnerung-als-arbeit-an-der-gegenwart

In der TAZ erschien außerdem folgender Artikel zum Festival: https://taz.de/Theater-und-Integration/!5895176/

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