Das Künstlerische Team der documenta 16: Romi Crawford, Mayra A. Rodríguez Castro, Xiaoyu Weng, Carla Acevedo-Yates und Naomi Beckwith (von links nach rechts), Kassel 2025. Foto: Nicolas Wefers
Aug 21, 2025
Pina Bausch Fellowship für Solitude-Alumni Mounir Saeed & Rachel C. Walker
© Lea Gubic, Akademie Schloss Solitude
Herzlichen Glückwunsch an die Solitude-Alumni Mounir Saeed und Rachel C. Walker! Die beiden wurden mit dem renommierten Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography ausgezeichnet. Besonders freuen wir uns darüber, dass ihre künstlerische Zusammenarbeit an der Akademie Schloss Solitude ihren Anfang nahm und nun über das Stipendium hinaus fortgeführt und unterstützt wird.
Mounir Saeed ist ein ägyptischer Künstler, der mit Tanz und Musik arbeitet. In seiner künstlerischen Forschung setzt er sich mit Chaos, Instinkt und Überleben auseinander – durch den Körper ebenso wie durch Klang. Stationen seiner bisherigen Arbeit führten ihn unter anderem an die Akademie Schloss Solitude (Stipendiat im Praxisfeld Auditiv & Physisch, 2020/2022), zur Biennale di Venezia sowie an das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie (Field-Trip-Stipendium in Kooperation mit der Akademie Schloss Solitude, 2025). Für seine Choreografien wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem 3. Preis beim Solo-Tanz-Festival Stuttgart und dem Preis für das beste Thema beim Festival Teatri Riflessi in Sizilien. Mit seiner Arbeit erforscht Mounir, wie Bewegung und Klang soziale und emotionale Fragestellungen sichtbar machen können.
Im Rahmen des Pina Bausch Fellowships wird Mounir sechs Monate mit der Komponistin Rachel C. Walker (Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude im Praxisfeld Auditiv & Physisch, 2022) in Dresden zusammenarbeiten. Ihr interdisziplinärer Ansatz verbindet Musik, Performance und theoretische Reflexion – eine Perspektive, die in der Kooperation mit Mounir von besonderer Bedeutung ist.
Gemeinsam widmen sie sich der Frage, wie sich die Chaostheorie auf Musik und Choreografie anwenden lässt. In einer Verbindung aus theoretischer Auseinandersetzung und praktischer Forschung – etwa in Workshops – untersuchen sie neue Möglichkeiten, Gruppendynamiken künstlerisch auszudrücken, Notation einzusetzen und musikalische Aktionen in Performances zu integrieren. Rachels interdisziplinärer Ansatz und ihr vielseitiger künstlerischer Hintergrund bilden dabei eine wertvolle Grundlage.
Aus dem Jury Statement:
»In den letzten Jahrzehnten war die vorherrschende Ästhetik des zeitgenössischen Tanzes stark eurozentrisch geprägt – ein Umstand, der auch die Tanzpädagogik im globalen Süden nachhaltig beeinflusst hat. Mounir Saeed ist ein Choreograf aus Kairo, dessen Arbeit diesen Normen intelligent widerspricht – nicht durch eine Rückkehr zur Vergangenheit, sondern durch eine fundierte, forschende Auseinandersetzung mit den Zwischenräumen von Körper und Klang. Seine Praxis erinnert an Atemtechniken und Wiederholungsstrukturen kultureller Konzepte des Landes, in dem er lebt – ohne dabei in eine Parodie zu verfallen. Wir hoffen, dass der interdisziplinäre Dialog mit Rachel C. Walker ein tieferes Verständnis für die Komplexität des gegenseitigen Hörens und Sehens hervorbringt.«
Ein Programm der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen und der Pina-Bausch-Stiftung
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