Mai 6 – Juli 8, 2021

Horizontal Reading Group mit Gastvorträgen

Datum: Mai 6, 2021, 19:00 Uhr

Dauer: Mai 6 – Juli 8, 2021

Ort: Online via Zoom

Die Horizontal Reading Group ist Teil der Plattform »Ökosysteme des Wissens«, die 2020 von der Akademie Schloss Solitude als neues Format für kollektives Engagement ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative ist ein Rhizom der Residenz von Gabriella Torres-Ferrer an der Akademie. Die Horizontal Reading Group lädt dazu ein, sich während dieser Sperrzeiten online zu treffen, um eine Reihe von Texten und Ideen rund um eine breite Palette von Themen zu diskutieren, die für die Mitglieder von Interesse sind. Das Ziel ist es, Wissen aus verschiedenen Perspektiven zu schaffen, dem die Erkundung von nicht-hierarchischen Existenzweisen zugrunde liegt. Dabei soll eine sichere und inklusive Umgebung für jede*n geschaffen werden.

Die Horizontal Reading Group findet jeden Sonntag statt, mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Gabriella Torres-Ferrers Arbeit beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Transformationen, die die Entwicklung moderner Kybernetik mit sich bringt; mit unserer digitalen Realität und wie diese vis à vis Natur neu definiert; xies Arbeit will verstehen, wie alte Machtstrukturen aufrechterhalten werden und sich neue Formen aneignen. Xies transmediale Praxis strebt danach, hegemoniale Narrative aufzubrechen, Interfaces und Modi des Zuschauens und von Materialitäten herauszufordern, wobei xier häufig Transformationspotentiale durchdenkt. Gabriella ist Stipendiat*in an der Akademie Schloss Solitude seit Oktober 2020.

Über die immer sonntags stattfindende Horizontal Reading Group hinaus hat die Gruppe Gastrednerinnen eingeladen, Input-Vorträge mit anschließender offener Diskussion zu halten. Die Horizontal Reading Group freut sich, Ihnen folgende Denkerinnen zu präsentieren: Mandy Harris Williams am 6. MaiTatiana Bazzicelli am 12. Mai, Karen An-hwei Lee am 2. Juni und Tiziana Terranova am 8. Juli 2021.

Die Vorträge sind kostenlos und öffentlich zugänglich. Eine Anmeldung ist jedoch erforderlich. Sie finden die Registrierungslinks unten. Im Anschluss an die Vorträge folgt eine Diskussion, es besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Alle Vorträge werden aufgezeichnet und online zur Verfügung gestellt.

Falls Sie Probleme mit dem Zugang auf Zoom oder Vimeo haben, schreiben Sie uns an: host@akademie-solitude.de.

Die Vorträge finden in englischer Sprache statt.

8. Juli 2021, 19 Uhr: Tiziana Terranova

»Network Culture: 15 Jahre später«

Um sich für die Veranstaltung zu registrieren, klicken Sie bitte hier.

Der Workshops bietet einen offenen Rahmen, um gemeinsam die These der Publikation Network Culture: Politics for the Information Age (2004) zu diskutieren. Es ist eines der ersten Bücher, das vorschlug, dass digitale Netzwerke eine bedeutende Verschiebung der Analysearten und -kategorien von Kultur erfordern, insbesondere jener, die durch das Paradigma der Massenmedien und der Kommunikation geprägt waren. Das Buch stellte Ideen wie Information, digitale Arbeit, Soft Control und Biopower der Kommunikation in den Vordergrund und lieferte eine neue Reihe von Konzepten, um zu verstehen, wie Kultur durch die digitale Vernetzung des sozialen Lebens verändert wurde. Die Autorin bespricht, was sich in den sehr intensiven 15 Jahren seit der Veröffentlichung des Buches verändert zu haben scheint und welche neuen Analysen und Konzepte benötigt werden, wenn man über das heutige technosoziale Mega-Netzwerk nachdenkt.

Tiziana Terranova ist außerordentliche Professorin für Kulturwissenschaften und digitale Medien in der Abteilung für Human- und Sozialwissenschaften an der Università degli Studi di Napoli »L’Orientale«, Neapel/Italien. Sie hat zahlreiche Publikationen und Vorträge über die politischen Auswirkungen von digitalen Netzwerken und Informationstechnologien verfasst. Sie ist Autorin von Network Culture: Politics for the Information Age (Pluto Press, 2004) und dem in Kürze erscheinenden The Technosocial Question (Minnesota University Press), sowie Mega-Network: Technology, Subjectivity and Economy after the End of the Internet (Semiotexte). Sie war Teil zahlreicher Gruppen, die sich mit der Aufgabe beschäftigten, kollektiv über die Politik von Technologie nachzudenken, darunter das italienische Kollektiv Uninomade 2.0 und Euronomade, Robin Hood Minor Asset Management, das Centre for Postcolonial and Gender Studies an der Università degli Studi di Napoli »L’Orientale« und die Technoculture Research Unit (www.technoculture.it).

Die Sitzung wird moderiert von Gabriella Torres-Ferrer und Mara-Johanna Kölmel.

2. Juni 2021, 19 Uhr: Karen An-hwei Lee

»The Maze of Transparencies: Digital Apocalypse« – Kurzvortrag, Diskussion und Schreibübung

Um sich für diese Veranstaltung anzumelden, klicken Sie bitte hier.

Karen An-hwei Lee ist die Autorin von Phyla of Joy (Tupelo 2012), Ardor (Tupelo 2008) und In Medias Res (Sarabande 2004), Gewinnerin des Norma Farber First Book Award. Sie ist Autorin von zwei Romanen, Sonata in K (Ellipsis 2017) und The Maze of Transparencies (Ellipsis 2019). Lees Übersetzungen des Werks von Li Qingzhao, Doubled Radiance: Poetry & Prose of Li Qingzhao, ist der erste Band in englischer Sprache, der Lis Werk in beiden Genres versammelt (Singing Bone 2018).  Ihr Buch der Literaturkritik, Anglophone Literatures in the Asian Diaspora: Literary Transnationalism and Translingual Migrations (Cambria 2013), wurde für die Cambria Sinophone World Series ausgewählt. Derzeit arbeitet sie in der Verwaltung des Wheaton College im Großraum Chicago.

Lesematerial (nicht obligatorisch):
Karen An-hwei Lee: The Maze of Transparencies
Thomas Aquinas: »The Treatise on Happiness«, aus: Summa Theologica, lizenzfrei online verfügbar

Die Sitzung wird moderiert von Gabriella Torres-Ferrer und Mara-Johanna Kölmel.

12. Mai 2021, 19 Uhr: Tatiana Bazzichelli

»Tactics of Disruption: Between Art, Hacktivism & Whistleblowing«

Um sich für diese Veranstaltung anzumelden, klicken Sie bitte hier.

Das Seminar präsentiert und untersucht neue mögliche Wege des sozialen und politischen Handelns im Rahmen von Hacktivismus, digitaler Kultur und Whistleblowing, wobei der Fokus auf dem disruptiven Potential künstlerischer Praktiken liegt. Wie wird Disruption im Rahmen von Kunst und Kultur entwickelt? Wie können Forscher*innen und Kulturproduzent*innen eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft fördern und dabei experimentelle Denkweisen generieren? Wie können wir die Auswirkungen von Whistleblowing auf Kultur analysieren und dabei sowohl Expert*innen als auch Nicht-Expert*innen ermächtigen? Im Zentrum von Bazzichellis kuratorischer und forschungsbezogener Analyse steht die Reflexion von Praktiken, die innerhalb sozialer, politischer und technologischer Systeme funktionieren und diese Systeme selbst in Frage stellen. Der Begriff Disruption kommt aus der Wirtschaft und meint die Generierung von Innovationen, die in der Lage sind, neue Märkte und neue Werte zu schaffen.

Bazzichelli überträgt die Ideen der Disruption in den Bereich der Kunst, des Hackings und des Whistleblowings, um Systeme der Macht und Ungerechtigkeit zu entlarven. Ihre theoretische Untersuchung begann im Rahmen ihres Buches Networked Disruption: Rethinking Oppositions in Art, Hacktivism and the Business of Social Networking, das 2013 vom Digital Aesthetic Research Centre der Universität Aarhus in Dänemark veröffentlicht wurde. Auf diese Arbeit folgte eine Wanderausstellung an verschiedenen europäischen Orten: Networked Disruption. Seit 2014 verbindet Bazzichelli Kunst, Aktivismus und Whistleblowing und leitet das Programm Disruption Network Lab, eine Veranstaltungsreihe im Kunstquartier Bethanien in Berlin. Einem praxisorientierten Forschungsansatz folgend, wird dieses Seminar verschiedene Erfahrungen zusammenführen und mögliche Veränderungen in Kunst, Politik, Technologie und der Gesellschaft im Allgemeinen analysieren. 

Tatiana Bazzichelli ist Gründerin und künstlerische Leiterin des Disruption Network Lab, einer in Berlin ansässigen Organisation, die die Schnittmenge von Politik, Technologie und Gesellschaft durch fortlaufende Konferenzen und ein Community-Programm untersucht. Seit 2019 ist sie Jurymitglied des Hauptstadtkulturfonds in Berlin. Von 2011 bis 2014 war sie Programmkuratorin beim Festival transmediale in Berlin. Sie war außerdem Postdoc am Zentrum für digitale Kulturen der Leuphana Universität Lüneburg. Im Jahr 2011 promovierte sie in Informations- und Medienwissenschaften an der Faculty of Arts der Aarhus University in Dänemark. Derzeit arbeitet sie an einem Sammelband über die Auswirkungen von Whistleblowing auf Kultur und Gesellschaft, der im November im transcript Verlag erscheinen wird.

Twitter: @t_bazz

6. Mai 2021, 19 Uhr: Mandy Harris Williams

»On Representing and/or Being the Intellectual: From Hashtag to Praxis«

Um sich für diese Veranstaltung anzumelden, klicken Sie bitte hier.

Für diese spezielle Sitzung haben wir das große Vergnügen, einen Beitrag von Mandy Harris Williams zu präsentieren. Williams ist kritische Theoretikerin, Autorin, Multimedia-Konzeptkünstlerin, Performerin, Brown Up Your Feed Radio Hour Host auf NTS Radio, Pädagogin und Internet/Community-Akademikerin. In ihrem Input wird sie über das Buch Representations of the Intellectual des palästinensischen Literaturtheoretikers Edward Said sprechen. Sie ist besonders neugierig auf die Rolle der Intellektuellen in der heutigen Zeit, die insofern kritisch ist, als dass so viele Menschen beginnen, darüber nachzudenken, was die Materialität ist zwischen Hashtag und Praxis. Oder, genauer gesagt, was bedeutet es »Arbeit zu tun« vs. der Darstellung von »Arbeit zu tun«? Wie wirken soziale Medien, um unser Verhalten so zu verschieben und zu verändern, dass Intellektualität mehr oder weniger wünschenswert oder wichtig ist? Williams freut sich darauf, diese Arbeit im Kontext des heutigen technologischen Zeitalters mit anderen intellektuell orientierten Menschen zu diskutieren, die ebenfalls die Teilnahme an diesen Plattformen in Betracht ziehen. Was ist die Natur der intellektuellen Gemeinschaft auf Social-Media-Plattformen? Und wie trägt die Beschaffenheit der Plattformen an und für sich zum Intellektualismus bei oder beeinträchtigt diesen? Die Sitzung wird moderiert von Gabriella Torres-Ferrer und Aouefa Amoussouvi.

Die Auftaktsitzung der Horizontal Reading Group findet im Rahmen der Veranstaltung Solitude ON-line statt.  Ein weiterer Programmpunkt wird die Eröffnung der Ausstellung ON-line sein. Weitere Informationen finden Sie hier.

an Veranstaltung(en) beteiligt