März 2, 2022

Eröffnung der Ausstellung »Pool Malebo« in Kooperation mit der ifa-Galerie Stuttgart

Mukenge/Schellhammer, Bouffe-moi, Acryl auf Leinwand, 90 x 120 cm, Stuttgart 2021, © Mukenge/Schellhammer

Am 10. März eröffnet die Ausstellung des kongolesisch/deutschen Duos Mukenge/Schellhammer in der ifa-Galerie Stuttgart. Die Künstler*innen zeigen Arbeiten, die zwischen Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) und ihrem Aufenthalt an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart entstanden sind. Das Projekt ist Teil der »Roaming Academy«, die Erfahrungen eines Stipendiums auch Menschen in den Herkunftsländern ehemaliger Stipendiat*innen zugänglich macht.

Pool Malebo ist ein bekannter Ort in Kinshasa, eine tropische Flusslandschaft. Seit der Kolonialzeit ist sie gleichsam ein reales Handelszentrum wie eine fiktive Projektionsfläche europäischer Fantasien. Ausgehend von diesem internationalen Umschlagplatz der Waren und Bilder erkundet das kongolesisch/deutsche Duo Mukenge/Schellhammer in der multimedialen Ausstellung Pool Malebo das fiktionale Potenzial aktueller Darstellungen von Fremdheit.

Die Einbettung zeitgenössischer Bilder und Erzählungen in fantastische und spekulative Szenarien entdeckt den Akt der Repräsentation des Anderen als einen Prozess der Exotisierung, der Bedeutungen herstellt und Realitäten produziert. Mukenge/Schellhammer bearbeiten die Schichten realer und imaginärer Bildwelten, die unser kollektives (Un)Bewusstsein prägen und setzen sich einem Prozess strategischer Autoexotisierung aus. Es entstehen gemeinsame Gemälde, die sie in der Ausstellung durch szenografische Eingriffe, digitale Malerei und experimentelle Videos zu einer mehrdimensionalen, multimedialen Erzählung erweitern. Alterität und das Gegenüber werden nicht nur präsentiert oder kritisiert, sondern miteinander bearbeitet und nach ihren Möglichkeiten befragt, um andere, bessere oder schlicht interessantere Bilder zu entwerfen, die Teil unserer kollektiven Vorstellungswelt werden können.

Die Ausstellung ist als kontinuierlicher Prozess von Bedeutungs(um)bildung angelegt. Die digitalen und analogen Malereien, experimentellen Videos und Installationen sind als Arbeitsserie zwischen Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo und Deutschland seit dem Aufenthalt des Duos in der Akademie Schloss Solitude 2021 und 2022 entstanden und werden während der Ausstellung im Raum von den Künstler*innen weiterentwickelt. Die ifa-Galerie wird zu einer Kartografie realer und imaginärer Bilder, die in immer wieder neuen Konstellationen zusammenfinden und unsere Vorstellungswelten de- und recodieren. Die Besucher*innen sind eingeladen, Teil dieses Prozesses zu werden, mit Christ Mukenge und Lydia Schellhammer ins Gespräch zu kommen und gemeinsam an einem kollektiven Werk zu arbeiten, das die Ausstellung in offener Form erweitert.

Roaming Academy

Die Ausstellung Pool Malebo ist ebenso wie das Projekt Laboratoire Kontempo (www.labkontempo.com) des Duos Mukenge/Schellhammer als Teil einer neuen Ausrichtung der Akademie Schloss Solitude: Mit der Roaming Academy werden in Zukunft verstärkt Kollaborationen und Projekte gefördert, die ihren Ausgang in den Begegnungen an der Akademie Schloss Solitude finden und an anderen Orten und in den Herkunftsländern der ehemaligen Stipendiat*innen fortgeführt werden.

Im Rahmen des Laboratoire Kontempo brachten Mukenge/Schellhammer bereits zwei mal Künstler*innen zusammen, die sie während ihres Aufenthalts an der Akademie Schloss Solitude kennen gelernt haben, und luden sie zu einem Austausch über postkoloniale Realitäten nach Kinshasa bzw. zu einem digitalen Austausch ein.

Mit der Roaming Academy unterstützt die Akademie Schloss Solitude solche Tätigkeiten, die ganz wesentlich auf der Erfahrung, der künstlerischen und forschenden Arbeit sowie insbesondere auf den Begegnungen an der Akademie beruhen. Damit führt sie die Begleitung der Stipendiat*innen über ihre Anwesenheit vor Ort hinaus weiter und macht Erfahrungen (und Privilegien) der Stipendien für Menschen außerhalb der Akademie und ihrer unmittelbaren Umgebung zugänglich.

»Pool Malebo« von Christ Mukenge und Lydia Schellhammer

Eröffnung: Freitag, 10. März 2022, 18.30 Uhr
Ausstellungsdauer: 11. März bis 1. Mai 2022
Ort: ifa-Galerie Stuttgart, Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 12–18 Uhr
Der Eintritt ist frei.

Kuratorisches Konzept: Bettina Korintenberg im Gespräch mit dem Duo Mukenge/Schellhammer
Zur Ausstellung erscheint eine prozessual angelegte Publikation mit Beiträgen von Marian Kaiser, Jean Kamba, Bettina Korintenberg und Elke aus dem Moore.

Rahmenprogramm

Freitag, 8. April 2022, 19.00 Uhr
»Netzwerk Kinshasa – internationale Zusammenarbeit im postkolonialen Kontext«
Gespräch mit Gitte Zschoch (Gründungsdirektorin der Außenstelle des Goethe-Institut in Kinshasa, Generalsekretärin des ifa), Jean Kamba (Kommunikationswissenschaftler, Schriftsteller, Kunstkritiker; Académie des Beaux-Arts Kinshasa und Another road map school. Netzwerk) und Elke aus dem Moore (Direktorin der Akademie Schloss Solitude), Moderation: Bettina Korintenberg (Leiterin der ifa-Galerie Stuttgart)

Begleitend zur Ausstellung finden weitere Offene Ateliers, Gespräche, Führungen und ein Konzert statt. Das vollständige Programm finden Sie auf der Website der ifa-Galerie sowie Bildmaterial zur Ausstellung hier.